Klaus Köster

Originoltext ut dat Blatt „Unter der Staleke“ (Hagen, März 2012) vun Hans-Dieter Lüerssen, fröher Ortsheimatpfleger in Uthlede

Wer weer denn Klaus Köster?

Klaus Köster wer een Musikant, een Originol: bescheiden, ehrlich und wied und bred bekannt. So ähnlich fung ok dat Gedicht in Gedenken an den Fährmann, John Maynhard, mit de brennende Fähre up den Eriesee in Kanada an. De hät domols sein Leben geben und de Passagiere dat Leben rett. Nee, so een Held wer Klaus Köster nich! Ober he is ok unvergetten. He hät veelen Minschen just in de Nohkriegstied veel Freude mokt mit siene Musik und siene wunderbore Speelkunst up meist selbstgebastelte Instrumente.

Upwussen in Bremen-Rekum

Upwussen is Klaus in Bremen-Rekum. Johrgang 1924. Tosommen mit siene Twillingsschwester is he grot worn in eene ganze Reege von Geschwistern Mit soos Johren is de Knirps utbüxt up’n Fohrrad no Hamborg. Sien Vatter hät eem upgrepen und anschließend in de Regentünn to Ressong brocht!

De Schooltied wer ni eh sien Ding. Und lang rumsitten al gornich! Und wenn denn de Kleenbohn langsom um de Eck keem, wuppte Klaus ut Schoolfinster, krech den letzten Waggon to foten und wech wer he! Von grote Statur wer he nich, woll kräftig und pickswarte Hoor. Loterhen har he ok mol ’n kräftigen Boort. Mit dat rechte Oog kek he so’n beten wat schreg no buten. Klaus wer dauernd mit een Instrument unnerwegens öber de Dörper. Und wat hier ganz wichtig is: Klaus wer jümmer ehrlich und hät nie bettelt; ok Geld nehm he nich an! All Lüh, ob Jung oder Oolt, se harn jere Freude an Klaus siene Musik. De Doorpslüh hept eem gern mol ’n grotet Botterbrot tostecken oder ’n Glas Melk. Denn geef dat ’ne Wunschmelodie, und wieter ging de Speelmann. Nee, nee, Alkohol nohm Klaus nich an!

Inne School schull siene Twillingsschwester to’n Ollernobend up een „Xylophon“ speelen. .Dat kann ik ok“, seer Klaus. „Kannst Du nich!“. Do nehm Klaus twee Klöppel in de Hannen und speelde ohne hentokieken. Disse Gesichter har ik geern sehn! Dat annermol krech Klaus ’ne „Trompete“ to footen. Sien Vatter mende blos: .Dat lehrst Du doch nich.“ De Jung leep de Weid dool, sette sik un’n an’n Groben över. As he woller no Huus keem, hät he sien’n Vatter den Chorol „Nun danket alle Gott“ vorspeelt. Vattern stunden de Tronen in de 0gen. Dat wer Klaus und siene großortige Begabung.           

Klaus und de Luftpump – tosommen geef dat „La Paloma“

So is dat mit den Jungen anfungen. He proberte allns ut wo man Töne rutkriegen kunn. Mit de Tied kunn he ganz famos „Handharmonika“ speelen. Dormit toch Klaus ober de Dörper.

Wenn he mol keen Instrument har, denn kloppte he mit „de dollen Hannen“ vor sien open Mund und brochte Kinnerlieder to’n Klingen. Ok siene „Singstimm“ wer wiet to hören.

Nich to glöben, ober wohr! Klaus speelde up ’ne .Knieptang“ oder ’ne „Messfork“. Mit een ,;Glas mit Woter“ in, dorto ’ne Gobel und eene Schol mit Woter – dat wer sien Glockenspill. De „Fohrradschlauch“ geef de beste Fleut af. Ut de lange „Fuchsschwanzsoog“ zauberte Klaus de „Singende Säge“, de man wiet hören kunn. Sien Leben lang wer Klaus unnerwegens, meistens tofoot. Gelegenheit keem he ok mit dat Molkoree-Auto no Uthleer. Wo Klaus sloopen hät? In’n Sommer meistens buten oder bi eenen Buurn inne Schün. Be Buurn kennten den Speelmann und harn keene Angst, dat de Schün afbrennde. Dat geef ober ok mitföhlende  Minschen. Dor krech he denn mol’n Bett anborn und kunn sik waschen und rasieren. De Wintertied is fo so een Speelmann as Klaus eener wer eene swoore Tied weden. „Klaus, fo ween speelst Du denn am levsten?“. De Antwort kemm bescheiden:

„Am levsten vör Kinner, de hept ehrliche Oogen.“

So keem Klaus eenes Doogs in de Heutied ganz fröh bi Sünnupgang de Ellhornstroot in Uthleer tofood dool. Wiethen hörbor speelde Klaus up de Luftpump“ das Leed „La Paloma“. Disse Melodie is no ober foftig Johren unvergeten bleben bi eenen domols jungen Buurnjung. Dat wer Klaus Köster! Dat annermol dreep sik dat Jungvolk in Uthleer bi de Smeer von August Hegemann. Klaus keem dorto, und ut de Smeer worde eene Konzerthalle. Siene geliebte Handharmonika wer twei. So har he sik mol eben een „Instrumeent“ mokt. Dat wer eene een Meter lange Dacklatt mit unnen und boben een Nogel und mit eenen losen Droht verbunnen. Denn klemm he eene leere Melkdös twischen Droht und Latt – fertig wer de „Hawaii-Gitarre“ und de Amboss wer de Unnerlog. De tweete Dös schof Klaus mit zitterigen Druck up den Droht hen und her und mit den Dumennägel zupfte he den Droht. Wunderbore exotische Musik in de 1960er Johren erklung in de Smeer !n Uthleer. Großortig mit Gesang!

So stund he anner Johrs an de Hogener Stroot bi de Wirtschaft Mimi Brockmann. Dat wer Wochenend und binnen wer düchtig wat los. De jungen Gäste nötigten Klaus in to’n Upspeelen. Klaus krech mitten in’n Sool sienen Stohl und nun geef dat Danzmusik no Herzenslust. Dree Dänze ging dat good mit beste Stimmung. Denn keem „Mimi“ an: „Klaus, Du musst jetzt goon.“ De Grund: Dor keem nun jo keen Geld mehr in de Musikbox! Ober de Gäste bestunden up: „Klaus, Du blivst hier und speelst wieter!“ Noch eenen Danz, und denn wer dat sowiet: „Klaus, Du musst nun rut und speelst buten wieter!“ Junge di‘ Dor wer ober wat los mit een Mol. „Klaus, blivt hier sitten, oder wie goht all rut!“ o, Klaus wer beliebt! He speelde noch eene Abschiedsmelodie und let sik ok nich mehr trochholen. So wer Klaus: jümmer bescheiden, und denn gung he rut in de dunkle Nacht wieter sienen Weg.

Klaus – de Eenmannkapelle

In Bremen, dicht bie den Roland, stund eenes Doogs ’ne grote Minschenansammlung. Mitten dorin us Klaus Köster! Wat wer passert? Dor stund de Musikant mit de Handharmonika, de Mundharmonika mit een Gestell vor sienen Mund und de grote Trummel up den Puckel. De Klöppel wer mit een Band an sienen rechten Hacken fasmokt und twischen den Kneen har he sik twee Becken anbunden. Und jetzt alles up mol in Bewegung! Mit dat Leed „Muss I denn, muss I denn“, marschierte Klaus Köster in Richtung Böttcherstroot. Mit den Hacken bummste he de Trummel, und twischendör blev he stohn wegen de Beckenschläge. Eene ganze „Eenmannkapelle“ – dat wer Klaus Köster!

He is wiet rumkommen. In Russland hept se em inspeert, word seech, weil he dor dat Leed sungen hät: „Wenn im Kreml die rote Sonne im Meer vorsingt!“. De Russen hept em woller loopen loten, weil he harmlos wer. Twee Leeder, sungen und speelt von Klaus Küster, sind erholen bleben!

Dat Strootenleben mokt kaputt. In siene olen Doog ist Klaus an’n Bodensee in Sittlingen ankommen und dor in een Altersheim verstorben. Mit eene Urnenbestattung dor hät Klaus Köster siene letzte Ruhe funnen.

Teil 2

In de letzte „Stalek“ weer al een Bericht ober Klaus Köster in.

Nee, nee! Een Held weer he just nich, ober unvergeeten is he doch bleben be de ollere Generation. So manch een, de dissen Bericht lest hät, kunn sik sofort und gern an eene Begebenheit mit den olen Strotenmusikanten erinnern.

De eene har aas Kind den Speelmann  mit de „Singende Säge“ erlevt, un to sien’n egen Pulterobend weer Klaus ok woller dorbie. An so een Beispiel kann jeder erkennen, dat Klaus irgendwann und unverhofft woller upduken de. Jede Begegnung mit em is in goode Erinnerung blewen. Mit den litschen „Vagabund“ Klaus fung dat all den ersten Schooldag bi den Lehrer Herrn Umlauf an. Klaus siene erst Froog weer: „Wann kriegt wie denn Ferien?“ Klaus weer sien Leben lang unnerwegens, und de Kinner freuden siek um em to. He har jümmer woller wat Nee’s, mol dat eene und den dat annere Musikinstrument.

In Klaus sien jungen Johren weer he oft in Farge bi de grote Familie J.H.Chantelau in de Smeer und Schlosseree antotropen. Door hett he mol sien Leed klogt. Von Geburt an weeren an siene linke Hand twischen den Mittel- und den Ringfinger de beiden erste Fingerglieder tosommen wussen. „lk kann veel beter speelen, wenn ik dat upsnier.“ De Chantelaus hept em afroden. „Mok dat jo nich, Klaus, denn verbloots du!“

In Oktober 1947 hett he up de Hochtied von den Ing. Herbert Chante lau alleen Musik rnokt. So’ne Gelegenheit mit Hochtiedseten is för een Strotenmusikanten een Festdaag. Bi een Rückblick in disse Tied weer domols de „RM“ noch in’n Kurs und de Brotkorf hung hoch. So weer dat ok nich verwunnerlich glieks no’n 2. Weltkrieg, wenn de amerikonschen „GI“ mit jeern Jeep dör de Gegend juckelten und Klaus up’n Rücksitz set und Musik mokte. Dat weer Spoß an de Musik und Schokolode und Zigaretten as Belohnung. De Amis kunnen Plattdütsch lern, und Klaus krech umsonst Unnerricht in Englisch. Musik kennt eben keene Grenzen. Wat hept disse jungen amerikonschen Soldoten woll för Spoß hat mit dat ,,Rekummer Genie“?

Ende 1940 har Klaus sik den Arm broken. Dormit weer he damals in dat evangelische Hospitool in de Farger Heid just to Wintertied. Sien Arm weer in Gips, und he har Probleme mit sien Musikmoken. Dat weer een schönen Winterdag mit veel Schnee. De Wege weern freeschuppt. Do treckte Klaus mit siene Freundin dör dat Krankenhuusgelände und mokten dennoch Musik. Se op de Drehorgel, und he mit den Gipsarm up de Luftpump. Sowat is pure Lebensfreude! Vondoge is dat een „sozialer Beitrag für die Allgemeinheit“. Ok in dat Farger Bootshuus weer he oft as Musikant to Gast. Grooten Spoß har ok de ole Fischer Schnuk tosommen mit Klaus. Beide seeten in dat ole Fischerboot „Waal“ und schipperten bi den Anleger „Meyer Farge“ up und af. De Fährgäste, meistens Bremer, harn so jer egen Pläseer, wenn Klaus as Entertainer in Aktion wat to’n Besten gev.

Eene ganze Tied hett Klaus ober ok in Oslebshausen in’n Kleingarten kampiert. Een annermol schull he bi’n Richtfest von sienen Vetter alleen Musik moken, dat weer afmokt. Wer nieh door weer, dat weer Klaus! Künstlerpech! Ober wenn Klaus den Vetter annermols drep und frogte, wo he denn mit sien Auto henn wull, denn wull he dör ok tofällig henn.

De Minsch mutt af und to ok mol Glück heppen. Klaus hät dat ok hatt, as he in de 1970er [ohren dör Aschwarden keem. Oskar Helferich weer ok Handharmonikaspeeler mit wenig. Tied domols för de Musik. He hät Klaus sien geliebtet Instrument as Geschenk geben! Musik is eben doch mehr as blos Krachmoken. So is de Speelmann in Uthleer ankommen. Bi den Burn Wilhelm Rippe, „Ami Rippe“, wer Klaus jümmer herzlich willkommen.

De Buur fidelte up de Geige, de Strotenmusikant up seine .nee’e“ Handharmonika. So har de Een sienen Spoß und de Annere een sicher Nachtquartier, mol ’n warmet Bett oder am levsten een Strohlager in’n Schüün.

Ober in Uthleer geef dat noch eenen groten Musikfreund von Klaus Köster. Dat weer us domolige Pastor Udo Voss. Wenn Klaus twischendör mol in Bedrängnis keem, denn stünd he dör plötzlich vör de Dör. Pastor Voss kennde dissen Speelmann al ut siene egene Kinnertied. Dat weer usen Klaus sin grotet Glück. Mit een Schrieben in’ne Tasch mit Unnerschrift und Stempel hat Klaus Köster von Farge-Rekum den sichersten Utwies von eene wichtige Amtsperson jümmer bi sik! Wie dat Leben so speelt, hät Klaus in Süddütschland selber mitkregen. Een Gastwirt har em eene Handharmonika versproken, wenn he to eene ganze Reeg von Festlichkeiten in dat Lokol Musik machen würde. Klaus hät sien Verspreken inholen, doch de Gastwirt wull ober nich to sien Wort stohn. Do is Klaus mit de Handharmonika utknepen! Wer in so eenen Fall gewinnt, is jo woll klar: Us arme Vagabund worde insperrt! Dat hät Klaus selber verteIlt, wob i he ober siene egene Lebenspraxis wenig utsegt hät.

Wat erholen is von den Strotenmusikanten und Speelmann Klaus Köster, beeden Leeder dat sind wenige Fotos und siene beiden Leeder up eene CD von 1967.

Wenn man siek de Fotos genau ankieken deit, denn kann man de tosommenwussenen Finger an de linken Hand erkennen. Just up dat letzte Foto von 1981 mit dat Plokot von dat Reisebüro Karstadt is ober ok to sehen, dat dat Strotenleben een hartet Brot is.
Dat erste Leed: „Was kann’s Schönres geben als ein Seemannsleben?“
Dat twete Leed: „Bin ein armer, alter Vagabund.“
Toerst speelt he up de Handharmonika und singt dorto. Bi de twete Upnohme speelt he de „Luftpump“ dorto. As verte Variation is dat Kloppen in die hollen Hannen to hören. Bi’n Afspeelen von de CD kommt doch de Erinnerung an den Musikanten hoch. Dat is’ne wohre Freude no so lange Tied, dissen Rekumer Speelmann totohören.

Een grotet Geschenk för de Verehrer von den Speelmann Klaus Köster.